Von der Näherin im Waisenhaus zur Luxusmodemarke
Die Luxus-Modemarke Chanel wurde 1913 von Coco Chanel gegründet. Die 1883 in der Provinz Saumur geborene Coco Chanel, die eigentlich Gabrielle hieß, hat ihren Spitzname Coco wohl aus der Zeit, als sie als Sängerin auftrat und vor allem zwei Lieder Qui qu’a vu Coco? und Ko-Ko-Ri-Ko sang. 1906 lernte sie in Vichy Étienne Balsan, den reichen Erben des Textilindustrie-Clans Balsan kennen. Da es sich zur damaligen Zeit nicht schickte, Chanel auf Grund ihrer Herkunft zu heiraten, war sie drei Jahre lang seine Geliebte. Durch ihn lernte Coco Chanel sowohl das Leben der gehobenen Gesellschaft kennen als auch reiten. Durch den Reitsport inspiriert, entwarf sie passende lässige Kleidung und lernte dann ihre große Liebe Arthur Capel kennen.
Mit der finanziellen Unterstützung ihrer Liebhaber eröffnete sie ihren ersten Laden, um 1910 ein Hutatelier. Ihre Hutkreationen waren schnell in Balsans Bekanntenkreis beliebt und wurden in Modezeitschriften gezeigt. 1913 folgte ihre erste Boutique „Chanel Modes“ in Deauville, einem Seebad in der französischen Normandie. 1915 kamen schon zwei weitere in Paris und Biarritz hinzu. Ihre Kreationen waren zu der damaligen Zeit ungewöhnlich funktional und hatten nicht die typischen Verzierungen. Ein Jahr später arbeiteten schon 300 Näherinnen für Chanel und sie konnte ihre Schulden bei Capel begleichen. Die amerikanische Vogue betitelte Chanels Kreationen als „Inbegriff der Eleganz.
Chanel als Inbegriff der Eleganz
Im Jahr 1955 revolutionierte die visionäre Designerin mit ihrer innovativen Idee die Handtaschenmode. Zuvor waren Handtaschen nämlich nur ein modisches Accessoire, die Frau auf Grund des kurzen Henkels in der Hand oder elegant am Unterarm tragen musste. Aber Chanel, der Beweglichkeit in jeder Hinsicht wichtig war, kreierte eine so noch nie dagewesene Tasche. Den langen Schulterriemen ersetzte sie mit einer Metallkette und fädelte in diese zur Veredelung ein Lederband. Diese neuartige Kombination stellte eine modische Revolution dar, denn somit schaffte die Tasche eine Beweglichkeit und Freiheit für die Frauenwelt. So gehört die Chanel 2.55 bis heute neben der Birken Balg und Kelly Balg vom Label Hermes zu den absoluten Ikonen der Handtaschen-Mode und ist aus der Fashion Welt nicht mehr wegzudenken. Coco Chanel hat es geschafft in dieser Kreation zeitloses Design mit Funktionalität und Eleganz zu verbinden. 1971 starb Coco Chanel, nicht aber ihre Mode.
Die Ära Lagerfeld
So hatte der Modezar Karl Lagerfeld, der 1982 als Kreativdirektor für Chanel angestellt wurde, das Label als Weltluxusmarke weiter leben lassen. Das Modestatement beider Ikonen war zeitlose Eleganz und durch und durch edel. Allein deshalb passte Lagerfeld mit seinem Modeverständnis so gut zu der Marke Chanel, denn er teilte Coco’s Modesinn. Chanel bietet seinen Kunden nicht nur Haute Cou ture und Proportionierter Damenmode, sondern auch für Herrenmode und zudem Uhren, Schmuck, Brillen, Accessoires, Parfüm und Kosmetik im Luxuspreissegment. Nach dem Tod von Lagerfeld im Jahre 2019 übernahm Virginie Viard die Kreativ-Direktion des Hauses Chanel.
Bis heute ist Chanel ein privat geführtes Unternehmen, das den Enkeln des damaligen Geschäftspartners von Coco Chanel, Pierre Wertheimer gehört.